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Derzeit überschlagen sich die positiven Wirtschaftsnachrichten geradezu. Die Quartalsabschlüsse der Dax-Unternehmen haben im zweiten Jahresviertel durchgängig die Erwartungen übertroffen. Das Statistische Bundesamt hat für das zweite Quartal 2010 einen Rekordzuwachs gemeldet: 2,2 Prozent mehr als im ersten Vierteljahr – preis-, saison-und kalenderbereinigt ein Wachstum, das es bislang im vereinten Deutschland noch nie gegeben hat.

Derzeit überschlagen sich die positiven Wirtschaftsnachrichten geradezu. Die Quartalsabschlüsse der Dax-Unternehmen haben im zweiten Jahresviertel durchgängig die Erwartungen übertroffen. Das Statistische Bundesamt hat für das zweite Quartal 2010 einen Rekordzuwachs gemeldet: 2,2 Prozent mehr als im ersten Vierteljahr – preis-, saison-und kalenderbereinigt ein Wachstum, das es bislang im vereinten Deutschland noch nie gegeben hat. Gegenüber dem zweiten Quartal 2009 betrug das reale BIP-Plus immerhin 4,1 Prozent. Das Statistische Bundesamt: „Der zum Jahreswechsel 2009/2010 ins Stocken geratene Aufschwung der deutschen Wirtschaft hat sich damit eindrucksvoll zurückgemeldet.“ Impulse seien demzufolge sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland gekommen. „Die Dynamik der Investitionen und des Außenhandels hatten dabei den größten Anteil am Aufschwung; aber auch die privaten und staatlichen Konsumausgaben trugen zum Wachstum des BIP bei“, so die Wiesbadener Statistiker.

Aufwärts-Korrekturen

Die professionellen Prognostiker in den Wirtschaftsforschungsinstituten und Banken korrigieren ihre Wachstumsprognosen für das laufende Jahr ständig nach oben. Zunächst wurden die Wachstumsraten auf 2 bis 2,5 Prozent heraufgesetzt. Die positiven Ergebnisse des zweiten Quartals dürften die Auguren zu weiteren Prognoseanhebungen motivieren. Mittlerweile machen bereits Prognosen von 3 und mehr Prozent die Runde. Liegt damit die Krise hinter uns? Sind die Scharten des Absturzes ausgewetzt? Es ist in Erinnerung zu rufen, dass das Jahr 2009 ein gesamtwirtschaftliches Minus von fast 5 Prozent gebracht hatte. Eine Erholung in den genannten Dimensionen wäre also erst die „halbe Miete“.

Frühstarter Chemie

Die chemische Industrie zählt traditionell zu den konjunkturellen Vorreitern, steht sie doch als Vorleistungsindustrie am Beginn der Wertschöpfungskette. Sie profitiert damit als erste von einer konjunkturellen Erholung, ist aber entsprechend in Rezessionsphasen auch als erste betroffen. Tatsächlich hat die Chemie im ersten Halbjahr mit einem saisonbereinigten Plus von 14,4 Prozent eine ansehnliche Aufholjagd hingelegt. Diese ist allerdings vor dem Hintergrund eines dramatischen Absturzes im ersten Halbjahr 2009 zu bewerten (minus 16,6 Prozent). Gleichwohl ist der Aufstieg aus der Talsohle gelungen. Mit einem Produktionsindexstand von 106,6 im zweiten Quartal 2010 sind die Vorkrisenwerte allerdings noch nicht erreicht.

Fluch und Segen

Was in der Krise als „Fluch“ galt, nämlich die überproportionale Abhängigkeit der Chemie-Konjunktur von den Exporten, erweist sich jetzt als „Segen“. Von der weltweiten Wirtschaftsdynamik profitiert die deutsche Chemie nunmehr ebenfalls überdurchschnittlich. Die Chemie-Konjunktur „atmet“ also im Rhythmus der Weltwirtschaft. Darüber hinaus nützt der Blick in den „konjunkturellen Rückspiegel“ allerdings wenig, wenn es darum geht, die künftige Entwicklung abzuschätzen. Da hilft nur der Blick voraus und die Betrachtung der so genannten „Frühindikatoren“.

Erste Warnzeichen

In der Tat gibt es erste Anzeichen, dass die konjunkturelle Dynamik in den kommenden Monaten und Quartalen deutlich nachlassen wird. Dies ist nicht nur Ausdruck des bereits mehrfach beschriebenen statistischen Basiseffektes (siehe Informationsbrief 2/2010), sondern hängt auch damit zusammen, dass weltweit Konjunkturprogramme auslaufen und die Konsolidierung von Staatshaushalten mit entsprechenden Effekten in die Wege geleitet wird. Zudem lässt die konjunkturelle Entwicklung zum Beispiel in den USA und in China, bislang Wachstums-Motoren, derzeit zu wünschen übrig.

  • So zeigt der Ifo World Economic Survey, dass die Erwartungen für die nächsten sechs Monate im ersten Quartal dieses Jahres ihren Zenit erreicht hatten und seitdem wieder signifikant niedriger ausfallen.
  • Auch der Composite Leading Indicator (CLI) der OECD weist darauf hin, dass die Konjunktur in diesem Bereich einen „possible peak“ erreicht hat.
  • Der vom US-amerikanischen Conference Board ermittelte Leading Economic Indicator (LEI) hat für die US-Konjunktur Konsolidierung signalisiert, nachdem dieser Indikator lange Zeit nur eine Richtung kannte, nämlich nach oben.
  • Auch der vom Institute for Supply Management (ISM) veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA zeigt seit Mai wieder nach unten. Dies lässt ebenfalls auf eine Schwächung der expansiven Kräfte schließen.
  • In Deutschland ist es zum Beispiel der „Earlybird“Indikator der Commerzbank, der im Juni und Juli dieses Jahres wieder rückläufig war. „Konjunktur steht vor Trendwende“ war die entsprechende Überschrift in einem von der „Wirtschaftswoche“ veröffentlichten Schaubild hierzu.

Chemie mit nachlassender Dynamik

Auch in der chemischen Industrie wird die Dynamik der Nachfrage in den kommenden Monaten nachlassen. „Die Bäume werden nicht in den Himmel wachsen“, kommentiert der Verband der Chemischen Industrie (VCI). Er erwartet für das Gesamtjahr 2010 ein Chemie-Wachstum von 8,5 Prozent, wobei er bei dieser Prognose für das erste Halbjahr noch von einem Wachstum von 13 Prozent ausging. Tatsächlich realisiert wurden aber 14,4 Prozent. Für das zweite Halbjahr bedeutet dies, dass sich die Zuwachsraten in der Chemie auf jeden Fall abflachen und deutlich in den einstelligen Bereich zurückgehen werden. Die vom VCI prognostizierten 8,5 Prozent würden für das zweite Halbjahr nur noch ein Wachstum von rund 2,5 Prozent bedeuten. Aber selbst wenn man für das Gesamtjahr eine Wachstumsrate von 10 Prozent annähme, läge die Wachstumsrate für das zweite Halbjahr lediglich bei 5,5 Prozent. Wie dem auch sei: Es zeigt sich, dass der Höhepunkt der Chemie-Wachstumsdynamik mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit überschritten ist. Darauf weisen auch die monatlichen Produktionsveränderungsraten hin, die im März in der Chemie mit 19,6 Prozent ihren Höhepunkt erreicht hatten und bis zum Juni auf 13,5 Prozent zurückgegangen sind. Ein weiterer Hinweis für das Ende des konjunkturellen Vorlaufs der Chemie ist die Produktionsentwicklung des verarbeitenden Gewerbes. Mit 15,4 Prozent hat diese im Juni 2010 erstmals die Wachstumsrate der Chemie-Produktion übertroffen. Um nicht missverstanden zu werden: Das Jahr 2010 wird für die Chemie nach dem Desaster des Vorjahres wieder ein deutlich besseres Jahr werden. Vor lauter Euphorie darüber aber schlicht zur Tagesordnung überzugehen, wäre nicht nur verfrüht, sondern auch fahrlässig. „Es gibt keinen Grund, übermütig zu werden“ (Dr. Harald Schwager, BASF SE).

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