Ein Praktikum in der Schulzeit, während des Studiums oder vor Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit ist ein wesentliches Instrument für die Berufsfindung und Berufsbildung. Im Praktikum sollen junge Menschen berufsorientierende und berufsqualifizierende Erfahrungen sammeln, die im betrieblichen Zusammenhang die theoretische Ausbildung ergänzen.
Ein Praktikum in der Schulzeit, während des Studiums oder vor Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit ist ein wesentliches Instrument für die Berufsfindung und Berufsbildung. Im Praktikum sollen junge Menschen berufsorientierende und berufsqualifizierende Erfahrungen sammeln, die im betrieblichen Zusammenhang die theoretische Ausbildung ergänzen. Praktikanten können sich dadurch in Berufen, Unternehmen und Branchen besser und zukunftsgerichtet orientieren.
Neues Informationsangebot
Gemeinsam mit dem Bundesarbeitsministerium und dem Bundesbildungsministerium haben die Spitzenverbände der Wirtschaft, unter anderem BDA, DIHK und ZDH, jetzt einen neuen Praktikums-Leitfaden vorgestellt. Dieser Leitfaden wendet sich sowohl an Unternehmen als auch an Praktikanten. Er enthält eine umfassende, den verschiedenen Formen von Praktika Rechnung tragende Darstellung der maßgeblichen arbeits- und sozialversicherungsrechtlichen Regelungen.
Inhaltliche Schwerpunkte
Die Broschüre greift folgende Themen auf:
- Zweck und Ziel sowie übergreifende Regeln von Praktika
- Pflichtpraktikum (z.B. in Schule, Berufsfachschule, Studium)
- Freiwilliges Praktikum (z.B. von Schülern, Studierenden, Absolventen)
- Fragen der Sozialversicherung
Der Leitfaden beleuchtet die Rechte und Pflichten von Praktikanten und gibt Antworten auf häufig gestellte Fragen:
- Wie kann man das Praktikum definieren?
- Wie sind Praktika von regulären Arbeitsverhältnissen zu unterscheiden?
- Haben Praktikanten Anspruch auf Vergütung und auf Urlaub?
- Muss man einen Praktikumsvertrag abschließen?
Für die verschiedenen Praktikums-Formen sind jeweils Vertragsmuster beigefügt.
Praktika bieten vielfältige Chancen: Praktikanten erhalten einen wichtigen Einblick in die Berufspraxis, entwickeln dort ihre Fähigkeiten weiter und schärfen ihr Profil. Häufig schafft das Praktikum eine dauerhafte Verbindung zur Praktikumseinrichtung als möglichem Arbeitgeber. Die Unternehmen haben die Gelegenheit, potenzielle Mitarbeiter kennen zu lernen und sich rechtzeitig Nachwuchskräfte zu sichern sowie langfristige Kontakte zu Schulen und Hochschulen zu knüpfen. Praktika dienen somit auch der effizienten Gewinnung leistungsfähigen Nachwuchses. Für ein sinnvolles Praktikum investieren beide Seiten Engagement, Ressourcen und Zeit – und profitieren davon nachhaltig.
Mythos „Generation Praktikum“…
Dennoch werden in der öffentlichen Diskussion immer wieder Vorwürfe einer angeblich verbreiteten missbräuchlichen Nutzung von Praktika insbesondere bei Hochschulabsolventen erhoben. Die Arbeitgeber haben diese Vorwürfe stets als unberechtigt zurückgewiesen und Forderungen nach einer zusätzlichen gesetzlichen Regulierung von Praktika abgelehnt. Gleichzeitig setzen sich die Arbeitgeber für faire Praktikumsbedingungen in den Unternehmen ein. Mit dem jetzt vorgelegten Leitfaden wollen die Spitzenverbände der Wirtschaft zusammen mit den beteiligten Bundesministerien über die bestehenden und nach gemeinsamer Auffassung ausreichenden gesetzlichen Regelungen für Praktika informieren und damit einen Beitrag dazu leisten, dass diese Regelungen auch weiterhin Beachtung finden.
…empirisch widerlegt
Das in der öffentlichen Debatte vielfach behauptete Szenario einer „Generation Praktikum“ bei den Hochschulabsolventen gibt es nicht. Dies zeigte bereits 2007 die erste und mit über 12.000 Befragten bis heute empirisch umfangreichste und damit valideste Studie zum Thema Praktikum nach dem Studium, die vom Hochschul-Informations-System (HIS) veröffentlicht wurde. Danach absolvieren lediglich rund 13 Prozent der Akademiker nach dem Studium ein mehrheitlich kurzes Praktikum. Eine Studie des Bundesarbeitsministeriums bestätigte diese Ergebnisse im Jahr 2008. Praktika werden – so die HIS-Studie – stark in Fächern ohne festen Berufsbezug nachgefragt. Dies gilt insbesondere für Absolventen der Geisteswissenschaften, die während des Studiums keine Praxiserfahrungen gesammelt haben und dies nach dem Abschluss nachholen wollen. Praktika ergänzen und kompensieren diesen fehlenden Praxisbezug und sind daher ein unverzichtbarer Bestandteil der Berufsfindung und des erfolgreichen Einstiegs in die Arbeitswelt.
Leserdienst