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Im internationalen Vergleich liegen die deutschen Chemie-Arbeitskosten je Beschäftigtenstunde weiterhin mit an vorderster Stelle, auch wenn sie im Vergleich zu vielen Konkurrenzländern in den letzten Jahren langsamer angestiegen sind. Das zeigt die BAVC-Auswertung für das Jahr 2009. In der westdeutschen Chemie mussten die Unternehmen Arbeitskosten in Höhe von 45,67 Euro je geleisteter Stunde aufwenden; ein Wert, der allein in Belgien übertroffen wurde.

Im internationalen Vergleich liegen die deutschen Chemie-Arbeitskosten je Beschäftigtenstunde weiterhin mit an vorderster Stelle, auch wenn sie im Vergleich zu vielen Konkurrenzländern in den letzten Jahren langsamer angestiegen sind. Das zeigt die BAVC-Auswertung für das Jahr 2009. In der westdeutschen Chemie mussten die Unternehmen Arbeitskosten in Höhe von 45,67 Euro je geleisteter Stunde aufwenden; ein Wert, der allein in Belgien übertroffen wurde. Wie der Vergleich der Jahre 2009 und 2006 zeigt, war der Anstieg der Chemie-Arbeitskosten in den anderen Ländern zum Teil spürbar höher als in den alten Bundesländern. Einen Rückgang gab es - auch wechselkursbedingt - in Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Setzt man die westdeutschen Arbeitskosten gleich 100, so zeigt sich, dass fast alle Länder innerhalb des Betrachtungszeitraums um einige Indexpunkte zu der westdeutschen „Benchmark“ aufgeschlossen haben. Der Anpassungsprozess ist insbesondere in den mittel-und osteuropäischen Ländern erheblich vorangekommen. Auch die ostdeutschen Chemie-Arbeitskosten haben durch die überproportionale Anpassung der Tariflöhne weiter aufgeschlossen und erreichen inzwischen 68 Prozent des westdeutschen Niveaus.

Konkurrenz deutlich günstiger

Der Arbeitskostenabstand der westdeutschen Chemie zu wichtigen Konkurrenzländern ist jedoch immer noch erheblich. Gegenüber Frankreich beträgt der Abstand 7 Indexpunkte, gegenüber Österreich sind es 12 und gegenüber Italien 16. Japan liegt 26 Prozent unter dem westdeutschen Niveau, die Arbeitskosten in den USA sind sogar 40 Prozent geringer. Zu den osteuropäischen Ländern Ungarn, Tschechien, Slowakei und Polen, die ebenfalls über namhafte Chemie-Industrien und gut qualifizierte Beschäftigte verfügen, ist der Abstand nach wie vor besonders groß, obwohl in diesen Ländern der Arbeitskostenanstieg überproportional hoch war. Das Niveau beläuft sich hier nur etwa auf ein Viertel bis ein Fünftel der deutschen Arbeitskosten.

Arbeitskostenbegriff

Die Arbeitskosten je Stunde, die ein Unternehmen zahlt, setzen sich aus dem direkten Bruttostundenlohn – dem Lohn für tatsächlich geleistete Arbeit – und den zugehörigen Lohnnebenkosten zusammen. Im Jahr 2009 zahlten die Arbeitgeber in Deutschland auf 100 Euro Bruttolohn 32 Euro Lohnnebenkosten. Hauptbestandteil der Lohnnebenkosten sind die gesetzlichen Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungen sowie die Aufwendungen für die betriebliche Altersversorgung.

Zentraler Wettbewerbsfaktor

Die Arbeitskosten je Stunde gelten in Relation zur Produktivität als Indikator für die internationale Wettbewerbsfähigkeit eines Landes. Sie sind somit eine zentrale Größe, um die Leistungsfähigkeit unterschiedlicher Länder zu vergleichen. Auch in der Chemie sind die Arbeitskosten ein besonders wichtiger Kostenfaktor, denn die absolute Höhe der Arbeitskosten stellt ein wesentliches Kriterium bei der Auswahl des Produktionsstandortes im Rahmen des globalen Wettbewerbs dar. Wenn neue Chemie-Anlagen errichtet werden, arbeiten diese weltweit mehr oder weniger mit der gleichen Produktivität. Sie werden mit der gleichen Technologie und mit meist vergleichbarer Qualifikation der Beschäftigten betrieben. Bei weltweit homogener Produktivität der Anlagen erhält damit die unterschiedliche Höhe der Arbeitskosten entscheidende Bedeutung im Standortwettbewerb.

Tarifliches Reallohn-Plus in der Chemie

Der überwiegende Teil der Arbeitskosten in der chemischen Industrie wird durch tarifvertraglich vereinbarte Kostenbestandteile bestimmt, insbesondere durch die Höhe der Tariflöhne, aber auch durch tarifliche Sonderzahlungen und Aufwendungen zur Altersvorsorge der Chemie-Beschäftigten. In der Langzeitbetrachtung über 10 Jahre sind die Tariflöhne in der chemischen Industrie seit dem Jahr 2000 um 27,1 Prozent gestiegen (siehe Abbildung). Hinzu kommen zum Teil hohe tarifliche Einmalzahlungen, die in der Grafik nicht enthalten sind. Unter Berücksichtigung der Inflationsentwicklung im gleichen Zeitraum (16,7 Prozent) ergibt sich ein signifikantes tarifliches Reallohn-Plus. Die Tariflöhne in der ostdeutschen chemischen Industrie sind auf der Grundlage des „Anpassungstarifvertrags Ost“ seit 2001 sogar um 52 Prozent gestiegen. Real ist das ein Plus von 35 Prozent.

Überzogene Lohnforderung

Die in der laufenden Chemie-Tarifrunde von Seiten der IG BCE erhobene Maximalforderung nach 7 Prozent mehr Geld blendet die ökonomischen Zusammenhänge von Tarifentgelt, Arbeitskosten und Wettbewerbsfähigkeit aus. Die überzogene Lohnforderung gefährdet damit den laufenden Erholungsprozess vieler Chemie-Unternehmen zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Lohnstückkosten und die Produktivitätsdaten – gerade auch als Folge der Beschäftigungssicherung während der Krise – noch nicht wieder normalisiert haben.

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