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Die konjunkturelle Entwicklung hat sich seit der Jahresmitte 2018 deutlich abgekühlt. Die Euphorie der beiden letzten Jahre ist verflogen. Besonders negativ fällt die Beschreibung der Situation und der Aussichten für die klassischen Industriebranchen aus. Sie leiden unter der Verlangsamung des Welthandels, den Tendenzen zur Abschottung und der großen politischen Unsicherheit, so die Einschätzung der Wirtschaftsexperten. Die Bundesregierung selbst reduzierte ihre Wachstumserwartung für 2019 nun sogar auf nur noch 0,5 Prozent.

Gemeinschaftsdiagnose Frühjahr 2019

Die Diagnose der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft stellte Anfang April fest, dass die gesamtwirtschaftliche Produktion im zweiten Halbjahr 2018 stagnierte. Maßgeblich hierfür war die Schwäche der deutschen Industrie, die ihre Produktion sogar deutlich zurückfuhr. Die Institute führen diese Schwäche zum einen auf die einsetzende Abkühlung der Weltwirtschaft zurück. Zum anderen haben deutsche Sondereffekte die Entwicklung belastet und die negativen Tendenzen verstärkt. Diese Effekte werden zwar 2019 teilweise auslaufen; das Produktionsniveau dürfte sich nach Meinung der Forscher im Frühjahr etwas normalisieren. Für die Zeit danach sind aber vor dem Hintergrund der im Trend rückläufigen Neuaufträge der deutschen Industrie, so das Gutachten, nur noch verhaltene Zuwächse für das Verarbeitende Gewerbe hierzulande zu erwarten. Denn während die technischen Kapazitäten zurzeit weniger stark ausgelastet sind als noch im Sommer 2018, melden nach wie vor ungewöhnlich viele Unternehmen Produktionseinschränkungen zum Beispiel aufgrund fehlender Fachkräfte und Vorleistungen bei Material und Ausrüstungen.

Mit Blick auf die Arbeitnehmer in Deutschland stellen die Experten der Forschungsinstitute andererseits fest, dass die Bruttolöhne und -gehälter je Beschäftigten in 2018 mit 3,2 Prozent so kräftig gestiegen sind wie seit sechs Jahren nicht mehr. Dies ging vor allem auf einen beschleunigten Anstieg der Tariflöhne zurück. Gleichzeitig hat sich die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigen im Jahresverlauf 2018 aufgrund der geringeren konjunkturellen Dynamik nur schwach entwickelt. Dies wird sich 2019 voraussichtlich fortsetzen. Für das Verhältnis von Lohnkosten zu Produktivität sieht das Gutachten somit eine deutliche Verschlechterung. Im Ergebnis werden die Lohnstückkosten nach 2,6 Prozent im Vorjahr im laufenden Jahr mit 3,3 Prozent erneut spürbar zulegen und sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie somit tendenziell verschlechtern.

Sachverständigenrat Wirtschaft

Bereits im März hat der Sachverständigenrat Wirtschaft der Bundesregierung die Erwartungen für das Jahr 2019 in seinem regelmäßigen Prognose-Update deutlich nach unten geschraubt. Die Experten rechneten da noch mit einem realen Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent. Das Expansionstempo der deutschen Volkswirtschaft habe merklich nachgelassen — hierfür werden ausdrücklich Produktionsprobleme in der Automobil- und der Chemie-Industrie im Herbst und Winter 2018 mitverantwortlich gemacht. Gleichzeitig habe sich aber auch die Dynamik der deutschen Wirtschaft insgesamt verlangsamt. So sei eine deutlich schwächere Exportnachfrage aus wichtigen Absatzmärkten festzustellen und gleichzeitig sehe man in vielen Branchen Kapazitätsgrenzen und Arbeitskräfteengpässe erreicht. Auch für 2020 sehen die Experten — bereinigt um einen positiven Kalendereffekt aufgrund der außergewöhnlich hohen Anzahl an Arbeitstagen im kommenden Jahr — nur ein Wachstum von 1,3 Prozent.

Chemie-Produktion rückläufig

Die Ausführungen der Wirtschaftsforscher spiegeln sich auch in den realen Daten der chemisch-pharmazeutischen Industrie wider. Die Produktion der Branche liegt — arbeitstäglich- und saisonbereinigt — seit Oktober 2018 jeden Monat unter dem entsprechenden Wert des Vorjahres. In den ersten Monaten 2019 wurden gut 6 Prozent weniger Waren hergestellt als noch 2018. Das Niveau der Produktion ist damit auf den Durchschnittswert des Jahres 2015 zurückgefallen; die Zuwächse der vergangenen Jahre sind verflogen. Und auch der Umsatz der Branche ist seit Jahresanfang unter die Werte des Vorjahres zurückgefallen.

Die Einschätzung der Geschäftserwartungen laut ifo-Konjunkturtest hat in der Branche im April 2019 den niedrigsten Wert seit Herbst 2012 erreicht. Für das Gesamtjahr 2019 erwarten der Verband der Chemischen Industrie (VCI) und der BAVC aktuell einen Rückgang der Produktion um insgesamt 3,5 Prozent — wobei sowohl die Chemie im engeren Sinne wie auch die pharmazeutische Industrie rückläufig sein wird. Die Umsatzerlöse werden etwa 2,5 Prozent niedriger ausfallen. 

Impuls 05 2019 Grafik S3 650 75

„Die Hochkonjunktur der deutschen Wirtschaft ist vorerst vorüber. (…) Die Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung sind derzeit sehr hoch. Neben dem unsicheren Ausgang der Brexit-Verhandlungen tragen hierzu insbesondere die ungelösten Handelskonflikte zwischen den Vereinigten Staaten, Europa und China sowie die Gefahr einer stärker als erwarteten Wachstumsabschwächung in China bei. Angesichts der bereits nachlassenden weltwirtschaftlichen Dynamik hätte eine Spirale aus protektionistischen Maßnahmen das Potenzial, die deutsche Wirtschaft in eine Rezession abgleiten zu lassen.“

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