Kontakt
BAVC Kontakt

+49 (0) 611 77881 0

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 

Pressekontakt

Sebastian Kautzky

+49 (0) 611 77881 61

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Ihr Ansprechpartner

Lutz Mühl

Geschäftsführer
Wirtschaft
Sozialpolitik

+49 611 77881 50

E-Mail Kontakt

Die deutsche Chemie- und Pharmabranche konnte im ersten Halbjahr 2019 nicht an das gute Niveau der Jahre 2017 und 2018 anknüpfen. Ursache waren vor allem ein rückläufiges Wachstum der Weltwirtschaft, die Verunsicherung infolge von Handelsstreitigkeiten und politischen Konflikten sowie Schwierigkeiten in wichtigen Abnehmerbranchen.

Im Ergebnis gehen Chemie und Pharma mit kräftig gesunkenen Werten für Produktion und Umsatz in die anstehende Tarifrunde. Die Aussichten verheißen keine schnelle Besserung der Lage.

Produktion und Umsatz schrumpfen

Die Produktion der chemisch-pharmazeutischen Industrie sank im ersten Halbjahr 2019 um 7,2 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Auch gegenüber der schon schwachen zweiten Jahreshälfte 2018 fiel sie noch einmal mehr als 4 Prozent niedriger aus. Die in den ersten sechs Monaten hergestellten Mengen lagen somit wieder auf dem Niveau des Jahresbeginns 2017.

Produktion fällt um zwei Jahre zurück

Grafik 2 2

Nach dem sehr positiven Jahr 2018 verzeichnete insbesondere der Bereich Pharma starke Rückgänge der produzierten Mengen: Im ersten Halbjahr 2019 waren es 15,7 Prozent weniger. Aber auch die chemische Industrie im engeren Sinne musste in diesem Zeitraum einen Rückgang von 2,9 Prozent verkraften.

Das gleiche negative Bild zeigt der Umsatz der Branche: Die Einnahmen der Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie blieben zwischen Januar und Juli 2019 um glatte vier Prozent unter dem Vergleichswert des Jahres 2018.

Kosten werden zum Problem

Als Folge sinkender Produktionsmengen und Umsatzeinnahmen geraten in den Unternehmen die Kosten wieder stärker in den Fokus. Auch bei den Arbeitskosten haben sich in den letzten Jahren Steigerungen ergeben, die immer weniger zu der geänderten wirtschaftlichen Lage passen. So sind die Tarifentgelte in der chemischen Industrie seit 2010 um 26,6 Prozent gestiegen. Erhöhungen des Urlaubsgeldes und des Demografiebetrages sind dabei noch nicht einmal eingerechnet. Selbst nach Abzug der Preissteigerungen verbleibt den Mitarbeitern so ein satter Zuwachs von mehr als 14 Prozent.

Im selben Zeitraum stieg der Umsatz je Beschäftigten für die Unternehmen um nicht einmal sechs Prozent. Die Arbeitsproduktivität lag im ersten Halbjahr 2019 sogar um 5,8 Prozent niedriger als 2010. Nachdem dieser wichtige Indikator schon zwischen 2010 und 2015 kaum Zuwächse verzeichnet hatte, war er 2017 und 2018 endlich wieder gestiegen. Diese Gewinne sind durch den Abschwung seit Herbst 2018 aber nun wieder verloren gegangen.

Die Lohnstückkosten hingegen sind zuletzt massiv gestiegen. Sie lagen mehr als 30 Prozent über dem Wert für das Jahr 2010. Allein im ersten Halbjahr 2019 kletterten sie um gut zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahreswert.

Produktivität bricht ein - Lohnstückkosten explodieren

Grafik 2 1

Keine Hoffnung auf schnelle Besserung

Ursache für die schwierige Lage der Branche ist der weltweite Rückgang bei Produktion und Handel von Industriegütern. Die negativen Effekte aus ungelösten Handelskonflikten, Brexit und politischen Krisen wirken sich zunehmend auf Wirtschaft und Arbeitsplätze in Deutschland aus.

Dabei befindet sich die deutsche Industrie gleichsam im Auge des Sturms. Keine andere entwickelte Volkswirtschaft ist so vom weltweiten Export ihrer Produkte abhängig. Was jahrelang zur Stärke der Bundesrepublik beigetragen hat und Basis für Wachstum, Wohlstand und steigende Löhne war, droht in einem Zeitalter moderner Handelskriege zur Belastung zu werden.

Mit Thailand, Malaysia und Taiwan gibt es nur drei asiatische Tigerstaaten, die einen höheren Anteil ihrer nationalen Wirtschaftsleistung durch Exporte erzielen als Deutschland. Andere entwickelte Industriestaaten wie Frankreich, Japan oder die USA, aber auch China, werden von einer Verlangsamung im Welthandel mit Industrieprodukten bei weitem nicht so stark getroffen.

Geschäftsklima auf 10-Jahres-Tief

Das zeigt sich auch in der Einschätzung der aktuellen Lage und der Zukunftsaussichten in der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Beide haben zuletzt mehrfach Tiefstände erreicht. Der ifo-Geschäftsklimaindex für die Branche ist im August auf den niedrigsten Stand seit der globalen Finanzkrise vor rund zehn Jahren abgerutscht; inzwischen erwartet eine Mehrzahl der Unternehmen der Branche eine weitere Verschlechterung der Lage in den kommenden sechs Monaten.

STANDPUNKT BAVC-Präsident Kai Beckmann

„Die deutsche Industrie muss sich auf eine Doppelbelastung einstellen: Zum einen dreht die Konjunktur ins Minus, weil ungelöste Handelskonflikte und neue Brexit-Sorgen die Märkte belasten. Zum anderen führen Megatrends wie Digitalisierung und E-Mobilität zu massiven strukturellen Veränderungen in unserer Wirtschaft. Aufgabe der Sozialpartner ist es, diese Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und gemeinsam anzugehen: mit guten Ideen und einer vorausschauenden Tarifpolitik.“

 

Zum Impuls Archiv

Zu allen Themen auf dem Laufenden bleiben

BAVC Newsletter

Abonnieren Sie unseren Newsletter und erhalten Sie Infodienste und Pressemitteilungen bequem per E-Mail

Jetzt Anmelden

 

Push Notifcations Abonnieren