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Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland befindet sich, wie viele andere Branchen auch, aktuell in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation. Der Start in das Jahr 2020 war dabei zunächst vielversprechend. Nach einer konjunkturell schwierigen Phase während des gesamten Jahres 2019 schien zu Beginn dieses Jahres eine Stabilisierung und leichte Aufwärtstendenz der Industriekonjunktur einzusetzen.

Einige wichtige Kennzahlen zeigten in den ersten Monaten des Jahres 2020 zunächst aufwärts. So stieg die Chemie- und Pharmaproduktion im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 0,9 Prozent, nachdem sie zuvor vier Quartale infolge negative Werte ausgewiesen hatte. Insbesondere im Februar 2020 konnte ein deutliches Vorjahresplus verzeichnet werden.

Chemie: Einbruch nach gutem Start

Mit der Ausbreitung der Corona-Pandemie auch in Europa kam die Aufwärtsbewegung in der deutschen Chemie-Branche aber zu einem jähen Ende: Schon im März wurde weniger produziert als noch ein Jahr zuvor. Diese Entwicklung dürfte sich im April, für den noch keine amtlichen Daten vorliegen, weiter beschleunigt haben. Anders als in vielen Dienstleistungsbranchen, die insbesondere während des „Lockdown“ im März und April Einbußen hinnehmen mussten, wird der konjunkturelle Tiefpunkt für weite Teile der Industrie erst noch erwartet. Nachdem das europäische Exportgeschäft vielfach bereits lahmt, wird sich die dramatische Verlangsamung der Weltkonjunktur in den kommenden Wochen und Monaten noch intensiver bemerkbar machen. Zögerliche Auftragseingänge deuten dies bereits an.

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STANDPUNKT BAVC-Präsident Kai Beckmann

„Wir müssen uns darauf einstellen, dass die eigentliche Wirtschaftskrise noch vor uns liegt. Die weltweiten Nachfrageausfälle infolge der Pandemie werden uns in den kommenden Monaten hart treffen. Die gute Nachricht ist, dass über 80 Prozent der Beschäftigten ihrer Arbeit im gewohnten Umfang nachgehen – wenn auch unter erschwerten Bedingungen. So kann unsere Industrie die Produktion bisher weitgehend aufrechterhalten und einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten.“

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Dabei ist die konkrete Betroffenheit der einzelnen Sparten der Chemie sehr unterschiedlich. Während diejenigen Bereiche, die als Lieferanten für die Automobilproduktion tätig sind, bereits massive Einbrüche hinnehmen mussten – dies sind zum Beispiel Hersteller von Lacken und Fasern sowie Kunststoffverarbeiter und Reifenproduzenten –, gibt es im Bereich der pharmazeutischen Industrie auch Betriebe, die unter Volllast laufen, um den massiv gestiegenen Bedarf zum Beispiel an Desinfektionsmitteln und einigen Medikamenten zu befriedigen.

Kurzarbeit rettet Beschäftigung

Während im März nur rund 3 Prozent aller Beschäftigten der Branche in Kurzarbeit waren, erwarteten die Betriebe in der ersten BAVC-Schnellumfrage Anfang April fast fünfmal so viele Kurzarbeiter: knapp 14 Prozent. Die Ergebnisse der zweiten Umfrage von Ende April zeigen, dass in diesem Monat tatsächlich rund 13 Prozent aller Beschäftigten in Kurzarbeit waren und sich die Erwartungen damit weitgehend bestätigt haben. Für den Mai 2020 wird von den Betrieben prognostiziert, dass sich gut 15 Prozent der Mitarbeiter in Kurzarbeit befanden. Damit erweist sich auch in der von der Corona-Pandemie ausgelösten Wirtschaftskrise das Instrument der Kurzarbeit bisher als wertvoller Rettungsanker für den Erhalt vieler Arbeitsplätze.

Denn in weiterhin fast der Hälfte aller Betriebe (41 Prozent nach 43 Prozent im April) gab es in der chemisch-pharmazeutischen Industrie im Mai Beschäftigte in Kurzarbeit. Meist wird das Instrument aber nur für einzelne Bereiche oder Produktionslinien und nicht für ganze Betriebe genutzt. Der durchschnittliche Arbeitsausfall bei den in Kurzarbeit befindlichen Beschäftigten wird im Mai mit 62 Prozent angegeben - nach 66 Prozent im April und 43 Prozent im März.

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Ursache für Kurzarbeit ist in den allermeisten der betroffenen Betriebe mangelnde Nachfrage von Seiten der Kunden. Andere Gründe wie Verzögerungen in den Lieferketten oder Personalengpässe, die zu Beginn der europäischen „Lockdown“-Maßnahmen noch eine größere Rolle gespielt hatten, sind zunehmend in den Hintergrund gerückt.

Konjunkturprognose kaum möglich

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Die weiteren Aussichten für die Weltkonjunktur und für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft sind aktuell ausgesprochen schwierig abzuschätzen. Die Corona-Pandemie hat weitreichende Folgen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in der kurzen Frist – und für mögliche Reaktionsmuster und Erholungsprozesse gibt es kaum historische Erfahrungen. Eine der aktuellsten Konjunkturprognosen vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel erwartet für das Jahr 2020 ein Einbrechen der deutschen Wirtschaftsleistung um 7,1 Prozent.

Den Tiefpunkt der wirtschaftlichen Entwicklung hierzulande sehen die Forscher im zweiten Quartal 2020. Neben den Exporten und Ausrüstungsinvestitionen wird demnach in Deutschland auch der private Verbrauch im laufenden Jahr massiv zurückgehen. Die Produktionseinbrüche in diesem Jahr werden nach dieser Prognose auch auf Beschäftigung und Arbeitslosigkeit durchschlagen.

Große Unsicherheit

Sofern der Pandemie-Verlauf eine nachhaltige, weitgehende Lockerung der Eindämmungspolitik in den kommenden Wochen erlaubt, prognostizieren die Forscher für die zweite Jahreshälfte das Einsetzen einer schrittweisen wirtschaftlichen Erholung. Auch wenn unter diesen Voraussetzungen für das kommende Jahr dann ein deutliches Wachstum von gut 7 Prozent prognostiziert wird, dürfte die deutsche Volkswirtschaft im gesamten Jahr 2021 unter dem ursprünglich erwarteten Wachstumspfad verbleiben. Diese Vorhersage steht zudem unter der großen Unsicherheit, dass der weitere Verlauf der Pandemie insbesondere in wichtigen Exportmärkten der deutschen Industrie kaum vorherzusehen ist.

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