Internationale Lohnstückkosten: Deutsche Industrie weiter mit Nachteilen
Die deutsche Industrie hat im internationalen Vergleich weiterhin ein hohes Lohnstückkosten-Niveau. Im Durchschnitt lagen diese im Jahr 2018 – dem letzten Jahr, für das vollständige internationale Daten vorliegen – um etwa 15 Prozent höher als in 27 anderen Industriestaaten. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW).
Der Lohnkostennachteil des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland gegenüber dem Euroraum belief sich demnach in 2018 auf rund 9 Prozent. Die hierzulande überdurchschnittlich hohe Produktivität der Industrie reicht somit weiterhin nicht aus, um den Nachteil der im Verhältnis noch höheren Arbeitskosten zu kompensieren. Im gesamten Untersuchungszeitraum der Studie zwischen 1999 und 2018 blieben die industriellen Lohnstückkosten hierzulande zwar weitgehend konstant – ebenso war dies unter dem Strich aber auch im Durchschnitt der betrachteten ausländischen Industriestandorte. Im Vergleich zum restlichen Euroraum hat sich die deutsche Position seit 1999 immerhin um 6,5 Prozent verbessert. Dies liegt jedoch allein an der günstigen Entwicklung bis zum Jahr 2007. Seit 2013 hat sich auch gegenüber dem Euroraum keine weitere Verbesserung mehr ergeben.
Arbeitskosten je geleistete Stunde der Arbeitnehmer in Relation zur Bruttowertschöpfung je geleistete Stunde der Erwerbstätigen; auf Basis der Wechselkurse und Preise von 2018.
1) Länder des Euroraums ohne Deutschland, Irland, Luxemburg, Malta und Zypern; gewichtet mit deren Anteil am Weltexport im Zeitraum 2016 bis 2018.
2) Mittelwert der Länder ohne Deutschland, Kroatien, Bulgarien und Rumänien; gewichtet mit deren Anteil am Weltexport im Zeitraum 2016 bis 2018.
Quellen: Deutsche Bundesbank; Eurostat; nationale Quellen; OECD; Statistisches Bundesamt; Institut der deutschen Wirtschaft
Linktipp: Die vollständige Studie zum internationalen Vergleich der Lohnstückkosten bietet das IW Köln auf seiner Website: www.iwkoeln.de